Der ICC e.V. stellt seinen Mitgliedern die Original VDH Breed Specific Instructions (BSI) in einer von 44 Rassen auf 1 Rasse (Cavalier King Charles Spaniel) gekürzten Version zur Verfügung.

Die übernommenen Texte wurden ohne Änderungen der nicht Datums- bzw. Versions- gekennzeichneten VDH Version im April 2022 übernommen.

Vorwort zur Einführung der VDH Breed Specific Instructions (BSI)

Im März 2014 wurden durch die Nordic Kennel Union erstmalig Breed Specific Instructions (kurz BSI) veröffentlicht. Die dort aufgeführten Rassen wurden auf der Grundlage des geschätzten Risikos gesund­heitsgefährdender Übertreibungen der Rassenmerkmale und einer möglichen irreführenden Interpretation des Standards ausgewählt. Der VDH-Vorstand hat beschlossen, die BSI auch in Deutschland anzuwenden. Die Nordic Kennel Union hat uns dankenswerter Weise dafür ihre umfangreichen und überarbeiteten BSIs zur Verfügung gestellt und uns damit sehr geholfen, diese für unseren Geltungsbereich anzupassen.

Die VDH-Richterkoordinatoren der einzelnen FCI-Gruppen haben die BSI überarbeitet und dem VDH-Zuchtrichterausschuss zur Prüfung vorgelegt. Dieser hat dem VDH-Vorstand die Einführung der BSI empfohlen. Es handelt sich bei den aufgeführten Bewertungskriterien und der Auswahl der Rassen nicht um einen statischen Leitfaden. Vielmehr sind die BSI ein dynamisches Werkzeug, dass wir ständig weiter entwickeln möchten. Vorschläge der Richter, der Rassehunde-Zuchtvereine und des Wissenschaftlichen Beirats sind willkommen und fließen in die BSI ein.

Der im Anhang aufgeführte Fragebogen, der bei den betroffenen Rassen auf Ausstellungen ausgefüllt und beim VDH eingereicht werden soll, wird helfen, aktuelle Entwicklungen bei den einzelnen Hunderassen zu berücksichtigen.

Wir verfolgen mit den BSI das Ziel, weiterhin gesunde Rassehunde ohne gesundheitsgefährdende Über­treibungen im Ausstellungsring zu sehen und damit auch für die zukünftige Existenz unserer Rassen Sorge zu tragen.

 

Rassespezifische Anweisung bezüglich zuchtbedingter Übertypisierung bei Rassehunden

Die aktuell in den BSI geführten Rassen wurden auf der Grundlage des geschätzten Risikos gesundheits­beeinträchtigender Übertreibungen der Rassenmerkmale und einer möglichen irreführenden Interpretati­on des Standards ausgewählt.

Einführung

Ein Zuchtrichter hat u.a. die Aufgabe, Übertypisierung und gesundheitsgefährdende Auswirkungen bei den Rassen zu verhindern. Dies ist im Ausstellungsring zu berücksichtigen, in dem hohe Auszeichnungen für entsprechende Rassevertreter vermieden und stattdessen Exemplare mit der optimalen Kombination aus Rassetyp sowie Gesundheit und Funktionalität ausgezeichnet werden.

Die BSI geben einen umfassenden Überblick über die Probleme, die mit Übertreibungen bei Rassehunden verbunden sind. Dieses Wissen ist von grundlegender Bedeutung für alle Zuchtrichter und betrifft Hunde aller Rassen.

Die Hauptaufgabe eines Zuchtrichters ist es, die Merkmale jeder Rasse im Rahmen des gültigen FCI-Rassestandards zu erhalten. Dies darf jedoch nie auf Kosten der Gesundheit gehen. Es liegt in der Verant­wortung des Richters, sich gründlich mit dem Rassestandard sowie den anatomischen und konstruktiven Risikobereichen für mögliche gesundheitliche Probleme, die durch eine Übertreibung der Rassemerkmale verursacht werden, vertraut zu machen.

Solche Übertreibungen können dem einzelnen Hund schaden und die Entwicklung der Rasse als Ganzes beeinträchtigen. Ein Rassestandard beschreibt keine Übertreibungen, aber die Formulierung der rasse­typischen Merkmale kann Richter und Züchter zu solchen Interpretationen verleiten, dass Exemplare mit extremem Typ auf Ausstellungen und in der Folge auch in der Zucht bevorzugt werden.

Ein Richter bewertet die Hunde in erster Linie als Ergebnis früherer Zuchtgenerationen. Tendenzen zu Übertreibungen müssen jedoch erkannt werden, bevor sie zu Problemen führen.*

Die BSI identifizieren Risikobereiche, die mit dem Rassetyp zusammenhängen. Die Absicht ist es, das Bewusstsein der Richter für Probleme im Zusammenhang mit Übertreibungen bei Rassetypen zu erhöhen. Sie sind also in erster Linie eine Ergänzung zum Rassestandard und keine Auflistung von Abweichun­gen und Fehlern und auch kein Handbuch mit Regeln, die die beobachteten Probleme mit einer festen Qualitätsbewertung verbinden. Die BSI beinhalten Empfehlungen an den Richter, die rassespezifischen Risikobereiche zu beobachten und Probleme sowie die Funktionalität in diesen Bereichen zu beachten. Die allgemeine Sichtweise ist mehr präventiv als kritisch, indem nicht nur Abweichungen festgestellt werden, sondern auch die Beschaffenheit/Funktionalität in den Risikobereichen in den Mittelpunkt gestellt wird. Häufig auftretende Fehler, die nicht mit einer Übertreibung im Rassetyp zusammenhängen, sind grund­sätzlich nicht die Grundlage, eine Rasse in den BSI aufzulisten und regelmäßig zu erwähnen.

Die BSI basieren größtenteils auf den Erfahrungen, die in den nordischen Ländern während des letzten Jahrzehnts bei der Identifizierung von Risikobereichen bei einer ausgewählten Anzahl von renommierten Rassen auf Ausstellungen gemacht wurden. Sie sind das Ergebnis einer umfassenden Zusammenarbeit zwischen Zuchtrichtern, Rassehundevereinen und Tierärzten in den NKU Ländern, ergänzt durch die Statistiken der Tierärztlichen Krankenkassen. Dies bildet die Grundlage für die Auswahl der aufgelisteten Rassen und für die schriftlichen Anweisungen.

* FCI GC 2013, FCI Modellstandard; „Nur funktionell und klinisch gesunde Hunde mit rassetypischem Körperbau sollten zur Zucht verwendet werden“.

Anwendung

Ein Richter sollte sich mit den rassespezifischen Anweisungen für die von ihm zu bewertenden Rassen sowie mit dem Text zur Einführung der entsprechenden Rassengruppe vertraut machen. Alle Richter sollten mit den Abschnitten „Grundlagen für alle Rassen“ und „Rassetypen“ vertraut sein. Es ist von größter Wichtigkeit, dass die Richter bei der Qualitäts- und Wettbewerbsbewertung weiterhin jeden Hund hinsichtlich des Rassetyps und der Gesamterscheinung positiv bewerten. Übertreibungen und Fehler, die die Gesundheit gefährden können, müssen jedoch genau untersucht und beachtet werden. Dies ist für alle Rassen relevant, insbesondere aber für die BSI gelisteten Rassen.

Es ist wichtig daran zu denken, dass alle Hunde gesund und rassetypisch sein sollten. Ein Hund, der gesund ist, dem aber der Rassetyp fehlt, ist jedoch KEIN guter Vertreter dieser speziellen Rasse.

BSI-Probleme und Qualitätsbewertung

Beobachtungen bezüglich der BSI-Themen (Risikobereiche, die für jede aufgelistete Rasse spezifisch sind) sollten die Formwertnote und Anwartschaftsvergabe positiv und negativ beeinflussen.

Der Einfluss sollte, wie auch andere Fehler, vom Grad und der Schwere der Abweichung abhängen. Es ist die persönliche allgemeine Beurteilung des Richters in Bezug auf Typ, Qualität und Beschaffenheit/Funktionali­tät, die in der Vergabe der Formwertnoten und Anwartschaftsvergaben zum Ausdruck kommt.

Die BSI sind keine Regelwerke, die Probleme mit festgelegten Formwertnoten verbinden, außer wenn diese Beobachtungen im Rassestandard als disqualifizierende Fehler erwähnt werden.

Die Richter sollen bei der Vergabe von Anwartschaften die BSI-Fragen besonders berücksichtigen, da dies darauf hinweist, dass der Richter den Hund für würdig erachtet hat, den Titel eines Champions zu tragen.

Es ist sehr wichtig, sich daran zu erinnern, dass Abweichungen von der allgemeinen Gesundheit und Beschaffenheit/Funktionalität viel gravierender sind als kosmetische Mängel (siehe FCI GC 2013-Grundsätze für Ausstellungsrichter).

Die schriftlichen Richterbewertungen

In den schriftlichen Beurteilungen sollten die Richter die Themen der BSI sowohl positiv als auch negativ kommentieren, und diese Beobachtungen sollte die Benotung der einzelnen Hunde beeinflussen. Es ist besonders wichtig hervorzuheben, wenn die Hunde in Bezug auf die rassespezifischen Risikobereiche eine solide und gute Qualität aufweisen. Auf diese Weise können Hundeausstellungen eine positive Auswahl für die zukünftige Zucht hinsichtlich der Kombination von Ausstellungsqualitäten und Gesundheit unterstützen. Die präventive Absicht des BSI-Konzepts wird somit erfüllt **.


Die BSI-Berichte der Richter

Die BSI-Berichte der Richter sind von wesentlichem Wert für das Konzept der BSI. Jede Rasse hat ihr eigenes Berichtsformular, in dem die Richter neben der allgemeinen Bewertung auch Beobachtungen zu Risikobereichen notieren. Diese Berichte sind für die Nachverfolgung der in der BSI-Liste aufgeführten Rassen und für die kontinuierliche Aktualisierung des BSI-Dokuments notwendig. Diese Formulare sollten auch den Rasseclubs zur Verfügung gestellt werden, um einen Konsens zwischen den Richtern und den die Rassen vertretenden Vereinen herzustellen.

Es ist jedoch Sache des VDH, über die praktische Umsetzung der Berichterstattung zu entscheiden. Die Richter werden gebeten, weitere persönliche Ansichten und Kommentare abzugeben und andere Rassen für die BSI-Liste vorzuschlagen. Das Berichtsformular steht auch Richtern für Rassen zur Verfügung, die nicht auf der BSI-Liste stehen.

Übertreibungen in der Präsentation

Übertreibungen in der Präsentation können die Art und Weise, wie der Hund in der Öffentlichkeit gezeigt wird, negativ beeinflussen und dem Respekt für unsere Sport- und Rassehunde schaden. Die Richter werden daher gebeten, in ihrer Kritik auf Übertreibungen in der Handhabung und Präsentation hinzuweisen, die

die Prüfung erschweren und, was noch wichtiger ist, dem Hund schaden und in Bezug auf Gesundheit und Funktion unethisch sein können. Die Vorbereitung und Pflege des Fells können zu inakzeptablen Lebensbe­dingungen für die Hunde einiger Rassen führen.

Diese Themen werden daher im BSI-Text erwähnt, obwohl sie nicht direkt das BSI-Konzept betreffen und sich auf die Zucht auswirken.

Die Bewegung sollte mit einer rassespezifischen Geschwindigkeit und Art und Weise bewertet werden.

** FCI-Ausstellungsrichter Code of Commitment to The Welfare of Purebred Dogs: „Auf Ausstellungen sind die FCI-Ausstel­lungsrichter dafür verantwortlich, die besten Hunde jeder Rasse auszuwählen und zu platzieren und damit zu ermöglichen, dass diese Hunde die Basis des individuellen Rassen-Genpools sowie die Werkzeuge für die selektive Zucht für alle verantwortlichen Hundezüchter sind.“

Grundlagen für alle Rassen

Das Formular für die Meldung von BSI-Beobachtungen kann auch für Rassen verwendet werden, die nicht im BSI aufgeführt sind, wenn der Richter die Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Rasse lenken möchte. Es ist wichtig zu betonen, dass schwerwiegende Abweichungen in den unten aufgeführten Funktionen den Richter dazu veranlassen sollten, eine Disqualifizierung in Betracht zu ziehen, auch wenn diese spezielle Abweichung nicht als disqualifizierender Fehler im Standard erwähnt wird. Der Richter wird gebeten, im Bericht ausdrücklich klarzustellen, welche Beobachtung die Disqualifikation begründet hat.

Atmung
Alle Hunde sollen normal atmen können, auch in der Bewegung. Zur Beurteilung der Symptome von Atemnot, siehe Anhang 1.

Augen
Alle Hunde sollen gesunde, klare Augen ohne Anzeichen von Irritationen haben siehe Anhang 2.

Gebiss und Zähne
Alle Hunde sollen gesunde Zähne und ein gut funktionierendes Gebiss haben, das den Anforderungen des Rassestandards entspricht. Falsch gesetzte Zähne können zu Schäden am Zahnfleisch führen. Die Kiefer sollen normal schließen. Das Zahnfleisch soll keine Anzeichen von Verletzungen, Reizungen oder Schäden aufweisen. Solche Abweichungen können klinische Anzeichen einer beeinträchtigten Gesundheit sein und sollten entsprechend behandelt werden.

Gewicht
Kein Hund soll fettleibig/übergewichtig oder übermäßig dünn sein. Alle Hunde sollen in guter muskulöser Verfassung sein.

Haut und Fell
Alle Hunde sollen eine gesunde Haut ohne Anzeichen von Irritationen haben. Das Ausmaß und die Prä­sentation des Fells sollen den Anforderungen des Rassestandards entsprechen und nicht so üppig sein, dass sie das Wohlbefinden und die Fähigkeit des Hundes, sich auch im täglichen Leben frei und gesund zu bewegen, beeinträchtigen.

Bewegung
Alle Hunde sollen sich ohne Anstrengung und Atemnot und auf rassespezifische Weise im Ring bewegen.

Verhalten
Alle Hunde sollen ein Temperament haben, das es ihnen erlaubt, sich in der modernen Gesellschaft ver­schiedensten Situationen anzupassen. Rassetypisches Verhalten ist zu beachten und zu respektieren, soll aber nicht das Sozialverhalten und die Zugänglichkeit verhindern.

Übermäßige Reaktionen wie Angst oder Scheu sind niemals wünschenswert. Unkontrolliertes aggressives Verhalten oder panische Fluchtversuche sollen nicht toleriert werden und folglich zur „Disqualifizierung“ motivieren. Verhaltensfragen werden im BSI-Text besonders dort erwähnt, wo sie als Risikobereich ange­geben wurden.

Rassetypen
Bei einer Reihe von Rassen sind der Typ und die Merkmale auf genetische Mutationen (Defekte) zurück­zuführen, die spezifische anatomische Merkmale verursachen, und sollen nicht als normale anatomische Variationen des Hundes betrachtet werden.

Solche Rassentypen sind das Ergebnis der menschlichen Absicht, Rassen mit spezifischen physischen Rassenmerkmalen zu schaffen. Es ist daher sehr wichtig, dass Richter und Züchter bei der Erhaltung von Rassetypenmerkmalen die Auswahl von Hunden mit optimaler Kombination von Rassetyp und Vitalkonsti­tution fördern.

 

Brachyzephale Rassen
Die kurzköpfigen (brachyzephalen) Rassen sind in den FCI-Gruppen 2 und 9 vertreten. Sie bilden eine Gruppe von Rassen, bei denen die typischen Merkmale in unterschiedlichem Maße in Schädel, Fang, Kiefer, Augen, Brustkorb und Haut zum Ausdruck kommen. Übertreibungen im spezifischen Körperbau können bei diesen Rassen zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen; insbesondere, aber nicht ausschließlich, in Bezug auf Probleme bei der Atmung und der Regulierung der Körpertemperatur.
· siehe Anhang 1: Beurteilung der Atemnot
· siehe Anhang 2: Augenprobleme

Toy-Rassen
Kleine Rassen, manchmal auch Zwerge genannt, sind in der FCI-Gruppe 9, aber auch in den Gruppen 2, 3, 4 und 5 zu finden. Wenn der Zwergwuchs ins Extreme übertrieben wird, führt er zu einer devitalisierenden Gesamtschwäche und einer schlechten Skelett- und Muskelentwicklung.

Weitere Übertreibungen des Zwergwuchses können zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. Einige der Toy-Rassen sind auch brachyzephal (siehe oben) und/oder chondrodystroph (siehe unten).

Vorstehende Augen in flachen Augenhöhlen kommen bei den brachyzephalen Toyrassen vor. Offene Fon­tanelle, schiefer Unterkiefer und gelähmte Zunge kommen ebenfalls vor.

Zwergwuchs kann zudem zu Rippenkorbfehlbildungen führen; verkürztem oder offenem Brustkorb mit kurzem Brustbein, Rippenverformungen und schmalem Brustkorb.

Kraftlose schlurfende Bewegungen als Folge eines schlechten Muskelzustands sind bei einigen Rassen zu beobachten.
· siehe Anhang 1: Beurteilung der Atemnot
· siehe Anhang 2: Augenprobleme

Rassen mit chondrodystrophischer (unverhältnismäßiger) Wachstumsretardierung
Rassen mit chondrodystropher (unverhältnismäßiger) Wachstumsretardierung werden in den FCI-Grup­pen 1, 3, 4, 6, 8 und 9 gesehen. Wenn die chondrodystrophen Merkmale übertrieben sind, führt dies zu schweren Skelettdeformationen und zur Unfähigkeit, sich gesund zu bewegen. Eine unzureichende Boden­freiheit, die die Arbeitsfunktion der Rasse beeinträchtigt, ist ebenfalls eine negative Folge.

Die molossoiden Rassen
Zu dieser Gruppe gehören die Mastiff-Rassen und die Sennenhunde, Nachkommen der alten molossoiden Hunde. Es handelt sich um Hunde von Riesengröße mit akzentuiertem Körpervolumen und Haut, die in den FCI-Gruppen 1 und 2 zu finden sind. Diese Hunde müssen einen gesunden Körperbau, eine gute Mus­kelkraft und eine angemessene Hautmenge haben, um sich gut bewegen und die spezifischen Merkmale, die von den Rassestandards gefordert werden, zeigen zu können. Die spezifischen molossoiden Merkmale dürfen nicht übertrieben werden und zu grotesken Dimensionen führen. Zu dieser Gruppe gehören auch die kleinen Rassen vom Molossoidentyp der Gruppe 9.
· siehe Anhang 1: Beurteilung der Atemnot
· siehe Anhang 2: Augenprobleme

 

GRUPPE 9

Cavalier King Charles Spaniel

Über die Rassen in Gruppe 9

Die meisten Rassen in dieser Gruppe sind Zwerghunderassen. Einige haben extreme Merkmale wie einen runden Schädel und verkürzten Fang („Brachyzephalie“). Einige der Rassen neigen zu einer vorzeitigen Alterung der Bandscheiben und einem frühzeitigen Verschleiß des Skelettes („Chondrodystrophie“). Eine weitere Übertreibung dieser Standardmerkmale und ein übermäßiger Zwergwuchs können zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen (siehe auch „Toyrassen“).

Der brachyzephale Kopf ist Teil des Rassetyps bei Boston Terriern, Französischen Bulldoggen, Zwerg-Griffon-Rassen, Japan Chins, King Charles Spaniels, Möpsen, Pekinesen und Shih-Tzu. Dies kann zu Atem­problemen und einer beeinträchtigten Regulierung der Körpertemperatur führen. Enge Atmungskanäle mit eingeschränkter Atmung und schmalen Nasenlöchern sind schwerwiegende Probleme, die beachtet werden müssen (siehe auch Anhang 1 zur Beurteilung von Atemnot).

Einige der Rassen haben hervorstehende Augen in flachen Augenhöhlen, die zu Augenverletzungen füh­ren können (siehe auch Anhang 2 zu Augenproblemen).

Eine offene Fontanelle ist eine Anomalie und ein disqualifizierender Fehler bei all diesen Rassen.

Zu kurzer Unterkiefer und/oder lahme Zunge, sogenannte „Zungenzeiger“ sind disqualifizierende Fehler.

Ein von der Norm abweichendes Bewegungsmuster bei einigen Rassen mit hektischem Kratzverhalten und Anzeichen von unmotivierten Schmerzen am Halsband kann auf eine schwerwiegende neurologische Störung „Syringomyelie“ hinweisen. Kraftlose Bewegung kann bei Zwergrassen als Folge von schlechten Haltungsbedingungen gesehen werden, die fehlende Muskeln verursachen.

Einige der Rassen in dieser Gruppe sind sehr stark behaart. Dies hat in einigen Fällen zu falscher, wolliger und übermäßiger Behaarung geführt, die so extrem ist, dass sie die Bewegung beeinträchtigen und die Lebensqualität der Hunde vermindern (siehe auch „Übertreibungen in der Präsentation“)

 

Cavalier King Charles Spaniel

Risikobereiche hängen mit der Tendenz zur Brachyzephalie zusammen (siehe Anhang 2 und 3).

1.Kopf

Übermäßig kurzer Fang, übertriebener Stopp sowie ein gedrungener, apfelrund geformter Schädel.

2.Atemprobleme

Kurzatmigkeit. Zu kurzer Fang, schmale Nasenlöcher und/oder zu enge Atemwege (unzureichender Raum in Rachenhöhlen und Atemwegen) (siehe Anhang 1).

3.Augen

Hervorstehende Augen erhöhen das Verletzungsrisiko. Lose Augenlider. Starker Tränenfluss. Hautfalten mit Anzeichen von Reizung (siehe Anhang 2).

4.Bewegung

Ein spezifisches, abweichendes Bewegungsmuster mit einem hektischen Kratzverhalten und Anzeichen von unmotiviertem Schmerz am Halsband kann auf eine schwerwiegende neurologische Störung („Syrin­gomyelie“) hinweisen.

Achten Sie auf Atmungsaktivität, Augen und Bewegung. Der Wortlaut des Standards warnt ausdrücklich davor, eine brachyzephale Tendenz zu fördern: „Kopf, Schädelregion: Schädel: Zwischen den Ohren flach. Stopp: Flach. Die Augen sollen groß, dunkel, rund, aber nicht hervorstehend sein; mit gutem Abstand zueinander.”

 

Anhang 1

Beurteilung von Hunden mit Atemnot im Ausstellungsring

Grundlage für alle Hunde

Alle Hunde müssen normal atmen können, auch in der Bewegung.

In Bezug auf die Fähigkeit der Hunde, im Ausstellungsring normal zu atmen, sollten drei Stufen der Atmung bei der Qualitätsbewertung und der Bewertung im Wettbewerb berücksichtigt werden, insbeson­dere in der Bewegung.

Drei Stufen im Bereich Atemnot

  1. Nicht signifikante/vorübergehende Anzeichen einer beeinträchtigten Atmung, jedoch ohne, dass der Hund dadurch Schwierigkeiten bekommt: Dies sollte beachtet werden, beein­flusst aber nicht unbedingt die Qualitätsbewertung. Dennoch sollte es bei der Bewertung zwischen ansonsten gleichwertigen Hunden berücksichtigt werden.
  2. Leichte Beeinträchtigung der Atmung (leichte Atemprobleme),Beachtung der anatomischen Verhältnisse, die möglicherweise die Atmungsfähigkeit beeinträchtigen (zu kleine Nasenlöcher, zu kurzer Nasenrücken, zu kleiner Kopf und/oder sehr kurze Proportionen, unter­entwickelter Brustkorb usw.). Dies muss in die Bewertung einfließen.
    • Offensichtliche Anzeichen von Atemproblemen müssen zur Disqualifikation führen. Anzeichen von Atemnot sind vorhanden/liegen auf der Hand, wenn der Hund bereits im Stand und ohne extreme äußere Faktoren (wie hohe Temperatur, äußere Reize usw.) eine verstärkte oder mühsame Atmung zeigt, wie z.B.: Mundatmung mit offensichtlichem Zurückziehen des Mundwinkels und/oder sehr starkes Hecheln mit hervorstehend/hervorspringend Zunge.
    • Ausgeprägte Atemgeräusche (Röcheln/Schnarchen) beim Einatmen und/oder Ausatmen.
    • Retraktionen im Vorbrustbereich und/oder des Bauches hinter dem Brustkorb synchron zur Atmung.
    • Nickende Kopf- und Halsbewegungen synchron zur Atmung.

Die Beurteilung der Atmung muss immer mögliche Atemnotsymptome vor, während und nach der Beur­teilung des Bewegungsablaufes umfassen.

Die Bewegung soll den rassetypischen Bewegungsablauf berücksichtigen und von angemessener Geschwindigkeit und Dauer sein. Allgemeine Anzeichen von Erschöpfung (Schwäche, Blaufärbung der Schleimhäute etc.) sowie Schwierigkeiten nach der Bewegung kurzfristig zu einer normalen Atmung zurückzukehren, sind sehr schwerwiegende Anzeichen für gravierende Atmungsprobleme.

 

Anhang 2

Augenprobleme

Grundlage für alle Hunde

Alle Hunde sollen gesunde, klare Augen ohne Anzeichen einer Reizung haben.

Anatomische Merkmale, die Augenprobleme verursachen können

Anatomische Merkmale, die Augenprobleme verursachen und vom Ausstellungsrichter zu beobachten sind, hängen häufig mit den Okular Adnexa (das Auge umgebendes Gewebe) zusammen.

Zu tief liegende Augen (Enophthalmus), zu kleine Augen (Mikrophthalmie) sowie hervorstehende Augäp­fel müssen beachtet werden. Hervorstehende Augen werden oft mit übergroßen Augäpfeln verwechselt, die kaum existieren. Vorstehende Augen (Exophthalmus) sind u.a. auf flache Augenhöhlen und/oder große Augenöffnungen zurückzuführen. Es können auch ernsthafte Erkrankungen dahinterstehen, wie ein stark erhöhter Augeninnendruck.

Beispiele für Merkmale, die das Auge schädigen können:

  • die Anatomie des Schädels,
  • die Position des Auges in der Augenhöhle,
  • die Form der Lidöffnung sowie das Vorhandensein von Gesichtsfalten und übermäßig viel loser Haut, die die Augen umgeben,
  • Falten und Fältchen am Nasenrücken oder im Gesicht können die Hornhaut berühren und Reizungen und Schäden verursachen.

Diese anatomischen Merkmale des Gesichts, die das Risiko für Augenprobleme erhöhen, sind für den Aus­stellungsrichter erkennbar.

  • Die Form und Tiefe der Augenhöhle beeinflusst die Position des Augapfels, d. h. dies kann zu tief gesetz­ten oder hervorstehenden Augen führen. Ein zu tief gesetztes Auge kann zu einer Drehung des Augen­lids nach innen führen (Entropium). Ein breiter Schädel erhöht das Risiko eines Entropiums.
  • Vorstehende Augen sind u.a. auf flache Augenhöhlen zurückzuführen und sind anfälliger für Verletzun­gen, insbesondere in Kombination mit einem kurzen Fang, bei dem sich das Rhinarium (feuchter Teil der Nase) zwischen und in der Nähe der Augen befindet.
  • Eine Fülle von Haut und Haaren neben dem Auge kann zu Reizungen oder Schäden an der Augenober­fläche führen, insbesondere wenn das Auge hervorsteht. Dies ist oft zu beobachten, wenn der Fang sehr kurz ist.
  • Dicke und schwere Falten im Gesicht sowie schwere Lefzen und Ohren können die Lidöffnung stark ver­ändern. Abhängig vom Ausmaß dieser Merkmale können Haare / Wimpern an der Hornhaut reiben und die Augenoberfläche reizen/beschädigen. Teile des Augenlids können sich dadurch nach innen drehen (Entropium).
  • Das untere Augenlid kann auch nach außen kippen und die Bindehaut freilegen (Ektropium).
  • Eine besondere Form stellt das rautenförmige geöffnete Auge dar, was zu einer Kombination von Entro­pium und Ektropium führen kann.

Anzeichen einer Augenerkrankung

Anzeichen einer Augenerkrankung können visuelle Probleme, bis hin zur Blindheit sein, die im Ausstel­lungsring jedoch schwer richtig einzuschätzen sind.

Anzeichen von Beschwerden, Reizungen oder Schmerzen im Zusammenhang mit dem Auge oder seinen Adnexen (Anhangsgebilde) sind:

  • Starker Tränenfluss, Ansammlung von Schleim und bräunliche Flecken unter dem Auge
  • Nasse Augen-/Lidränder, Rötung der Bindehaut
  • Wiederholter Nickhautvorfall und vermehrtes Blinzeln (Blepharospamus)
  • Glanzlose Hornhaut, pigmentierte oder lichtundurchlässige Hornhaut

Besonderheiten der brachyzephalen Rassen

Breite und kurze Schädel, kurze Nase, kurzer Nasenrücken, lose Gesichtshaut, Hautfalten und die weit geöffneten Augenlider können zu Trockenheit des Auges, Verletzungen und Entzündungen führen.

Besonderheiten bei Rassen mit übermäßiger und loser Haut

Die Probleme hängen eng mit den Rassenmerkmalen zusammen:

  • Größe und Form der Augenlider,
  • Übermäßig viel lose Haut,
  • Schwere Ohren und Lefzen.

Diese Rassemerkmale können, wenn sie übertrieben werden, dazu führen, dass die Lidränder zu fest oder zu lose werden (Ektropium und/oder Entropium, Karo-Auge und/oder Makroblepharon (übergroße Lidspalte), sowie zu hängenden Oberlidern, wodurch umliegende Haare die Hornhaut reizen (Oberlidtri­chiasis). Veränderungen an den Augenlidern verhindern den normalen Augenschutz.

Die Bewertung von Augenproblemen bei der Formwertbeurteilung

Wahrnehmbare Augenprobleme müssen, je nach Schweregrad, bei der Bewertung berücksichtigt werden.

  • Ein offensichtlich blinder Hund muss in jedem Fall, unabhängig von möglichen Gründen, disqualifiziert werden.
  • Eine Schädigung des Augapfels, die durch Trübung und/oder Pigmentierung der Hornhaut angezeigt wird, ist unabhängig von ihrer Ursache ein disqualifizierender Fehler.
  • Anzeichen von Reizungen, wie wiederholtem Nickhautvorfall und vermehrtem Blinzeln, sollten bei der Qualitätsbewertung berücksichtigt werden.

Anatomische Merkmale im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Augenprobleme (zu kurze Nase, zu lose Haut usw.) sind Risikobereiche.

 

Bewertung

Die Bewertung dieser Risikobereiche muss angemessen in die Beurteilung des Hundes und den Formwert einfließen. Auch leichte Anzeichen von Reizungen, wie übermäßiger Tränenfluss und Verfärbung der Gesichtshaare, sollten bei der Bewertung berücksichtigt werden.

Pressemitteilung des VDH vom 17.5.2022 - Tierschutzhunde-Verordnung


Das neue Ausstellungsverbot trifft die Falschen und verfehlt das Ziel 


Gegen Ende der Legislaturperiode der vorherigen Bundesregierung brachte die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner eine geänderte Fassung der Tierschutz-Hundeverordnung (TierSchHuV) auf den Weg. Diese sorgte zunächst wegen der sogenannten „Gassi-Pflicht“ für Aufsehen und Proteste bei den Hundehaltern. Hier sollte genau geregelt werden, was für den Hundebesitzer zu den selbstverständlichen Tagesroutinen zählt. Denn Hunde brauchen Auslauf, und für viele Menschen ist dies ein wichtiger Grund, warum sie sich einen Hund an ihre Seite holen. So kommt man selbst in Bewegung. Der „Gassi-Paragraf“ verschwand schließlich in der vom Bundesrat verabschiedeten Fassung.

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Aufgrund der aktuellen Tierschutz-Hundeverordnung (TierSchHV) vom 1.1.2022 ist es derzeitig notwendig, dass jeder Ausstellungshund eine tierärztliche allgemeine Untersuchung vorweisen muss. Diese Untersuchung ist 12 Monate gültig und somit pro Ausstellungshund 1 x jährlich durchzuführen.

Das vom Tierarzt ausgefüllte Formular wird zusammen mit der Tollwut-Impfkontrolle am Einlass kontrolliert. Hunde ohne "Gesundheitszeugnis" oder mit dem Merkmal "Bei der klinischen Untersuchung des o.g. Hundes ergaben sich zum Zeitpunkt der Untersuchung Hinweise auf das Vorliegen von Qualzuchtmerkmalen" kann kein Zugang gewährt werden.

Der VDH hat hierzu ein Formular erstellt, dass wir Ihnen nachstehend zum Download anbieten.

Hinweise für den Tierarzt zum VDH Formular "Allgemeinuntersuchung"

Alternativ kann der Tierarzt ein eigenes Attest ausstellen, dass mindestens folgende Angaben enthalten muss:

1. Rasse
2. Geburtsdatum
3. Geschlecht
4. Mikrochipnummer
5. Farbe
6. Name (Zwinger- und / oder Rufname)
7. Die Bescheinigung darüber, dass dem Hund

A. weder Körperteile, insbesondere Ohren oder Rute, tierschutzwidrig vollständig oder teilweise amputiert worden sind und
B. dass bei dem Hund erblich bedingt keine Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untauglich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten und
C. keine mit Leiden verbundene Verhaltensstörungen auftreten.

 

VDH Rundschreiben Nr. 16/2022 (Abschrift)


An die Vorsitzenden der VDH-Mitgliedsvereine           Ko/Lo 10. Mai 2022


Stellungnahme Tierschutz Hundeverordnung

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit der Ausstellung in Erfurt haben wir die dramatischen Auswirkungen behördlicher Anordnungen gesehen: Unverhältnismäßige und unsachgemäße Auflagen, Rückgang der Meldezahlen, zeitintensive Kontrollen vor Ort und Zurückweisung gemeldeter Hunde durch den Amtsveterinär.

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Liebe Mitglieder im ICC e. V.

Seit dem 01.01.2022 gibt es eine neue „TIERSCHUTZHUNDEVERORDNUNG“.

Bei der Europasieger- bzw. Frühjahrssigerschau in Dortmund ist es erforderlich, dass alle Hunde, die zur Ausstellung kommen wollen, vorab von einem Tierarzt untersucht werden müssen. Die entsprechenden Formulare sind auf der Homepage das VDH zu finden. Ziel des VDH ist, dass diese Bescheinigungen ein Jahr gültig sind,

Am 27.04.2022 gab es ein Online-Seminar zur neuen Tierschutzhundeverordnung und den Durchführungsbestimmungen, an dem wir teilgenommen haben.

Die dort veröffentlichten Informationen werden wir nach Erhalt aufbereiten und dann auf unserer Homepage für Mitglieder veröffentlichen.

Grundsätzlich betreffen die neuen Regelungen zunächst einmal nur den Bereich Ausstellungen.

Sobald uns nähere Informationen vom VDH vorliegen, werden wir diese veröffentlichen.

Nachweise und Statistiken zur Gesundheit unserer Cavaliere sind sehr wichtig, um bei Rückfragen entsprechende Argumente für den Erhalt unserer Rasse zur Verfügung zu haben. Daran arbeiten wir bereits intensiv. Gespräche mit anerkannten Fachleuten wurden bereits geführt und wir stehen auch im engen Kontakt zu unserem Verband.

Im Netz gibt es ja diverse Gerüchte über die Gesundheit unsere Cavaliere und eventuelle Zuchtverbote. Bitte glauben Sie nicht allen Gerüchten, da diese relativ selten der Wahrheit entsprechen.

Viele Grüße und viele Spaß auf unseren kommenden Veranstaltungen.

Uwe Klar

1. Vorsitzender

Für den Engeren Vorstand

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