Bei der primär sekretorischen Otitis media (Mittelohrentzündung) kurz: "PSOM" genannt, handelt es sich um eine Erkrankung des Mittelohres, die einige Symptome aufweisen kann, die der Syringomyelie ähneln können. Im englischen Sprachraum wird diese Erkrankung auch „glue ear" (Klebstoffohr) genannt.

Das Mittelohr hat eine anatomische Verbindung zum Nasen-, Rachenraum, die Ohrtrompete, auch anatomisch Tuba auditiva Eustachii genannt. Über diese Verbindung wird das Mittelohr belüftet und somit kann das Trommelfell frei schwingen. Wird diese Verbindung verlegt, kommt es zu einem Unterdruck im Mittelohr. Dies dürften die meisten von uns bereits selbst bei einer Erkältung erlebt haben. Der Hals ist geschwollen, die Tuba wird verlegt, man spürt einen Unterdruck im Ohr und versucht, das Ohr durch Pressen zu belüften.

Besteht nun der Unterdruck im Mittelohr länger, kommt es zur "Ausschwitzung" eines so genannten Transsudates in das Mittelohr. Dies ist eine körpereigene Flüssigkeit, die durch die Schleimhaut des Mittelohres abgesondert wird. Diese Flüssigkeit dickt nun nach und nach ein, die Abläufe wiederholen sich, es entsteht ein zähflüssiger Pfropf im Mittelohr. Dadurch wird das Trommelfell langsam nach außen vorgewölbt. Nunmehr besteht ein Überdruck im Mittelohr.

Die Symptome, unter denen unsere Cavaliere bei diesen Vorgängen leiden, können kaum wahrnehmbar sein. Sie können aber auch zu schweren Störungen und Beschwerden führen.

So kann eine Kopfneigung zu einer Seite auffallen, der Kopf kann vorsichtig gehalten werden oder er wird oft geschüttelt. Manche Hunde kratzen sich vermehrt bis sehr häufig an den Ohren. Dabei kann es zu Schmerzensschreien kommen. Der Hund kann einen ataktischen Gang aufweisen, schlimmstenfalls einen Hörverlust erleiden, oder es tritt eine Gesichtslähmung ein.

Studien zeigen, dass eine solche Erkrankung besonders bei brachycephalen Rassen auftritt. Es wird angenommen, dass die Ursache der Verlegung der Ohrtrompete im knöchernen Teil der Tuba auditiva liegt; auch scheint die Oberflächenbeschaffenheit der Ohrtrompete durch bestimmte Substanzen verändert, so dass die Ohrtrompete verschlossen bleibt.

Auch wenn die Erkrankung PSOM an sich sehr selten aufzutreten scheint, so ist sie nach einigen Studien aus Schweden und Australien beim Cavalier gehäuft anzutreffen. Aus diesem Grunde wird z.Zt. in einer Studie versucht, den Vererbungsmodus zu entschlüsseln.

Der Nachweis dieser Erkrankung erfolgt am sichersten im MRT oder CT. Bei fortgeschrittenen Fällen kann der Tierarzt das vorgewölbte Trommelfell mit Pfropf bereits bei Sicht auf das Trommelfell erkennen.

Die Behandlung erfolgt durch einen operativen Trommelfellschnitt. Der Pfropf wird durch Spülung entfernt, lokal oder systemisch werden Kortikoide und Antibiotika verabreicht. Leider kommt es in einigen Fällen nach der Heilung des Trommelfells zum erneuten Entstehen des Schleimpfropfes. Somit muss die Operation wiederholt werden. Um eine Belüftung des Mittelohres zu gewährleisten, wurden deshalb auch Versuche mit Einlage eines Paukenröhrchens unternommen, die erfolgreich zu sein scheinen.

Dr. Kathrin Lange

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